Ex-Weltklasse-Kugelstoß Buder trainierte in Schnega

Sonntag, 23. Juni 2019 - 23:37 Uhr

Gebannt und aufmerksam hörten die jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten des TSV Schnega zu, was ihnen der frühere Weltklasse-Kugelstoßer Oliver-Sven Buder in der Gruppe oder einzeln erklärte. "Ihr müsst mehr Emotionen mit reinnehmen und mit Leidenschaft stoßen. Du hast zu wenig Druck gemacht, traut euch alle etwas zu. Beim Ausstoßen müsst ihr in die Streckung kommen. Erst kommen die Beine, dann die Arme. Den Ellenbogen musst Du etwas länger oben lassen. Nach dem Angleiten müsst ihr euch mit dem Schwungbein aktivabdrücken. Geht mit dem Körper hinterher." Der Experte hatteviel Tipps parat, um dem Leichtathletik-Nachwuchs die technisch anspruchsvolle Disziplin ein weiteres Stück näher zu bringen.

So verging am Dienstagabend auf dem Sportplatz in Schnega ein knapp zweistündiges Training mit Oliver-Sven Buder, der in den 1990er-Jahren zu den weltbesten Kugelstoßern gehörte, wie im Fluge. Der 52-Jährige, der seine größten Erfolge 1997 und 1999 mit dem Gewinn der Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften mit 21,24 m und 21,42 m feierte und unter anderem 1996 Fünfter bei den Olympischen Spielen in Atlanta geworden war, war einer zweiten Einladung des TSV Schnega gefolgt. Vor viereinhalb Jahren hatte Buder, der mit Andrea Eva, der Mutter der drei TSV-Leichtathletik-Talente Leni, Maxine und Merle Eva in Salzwedel zusammenarbeitet, schon einmal ein Training in Schnega geleitet.

Nun stellte der Ex-Weltklasseathlet fest, dass der TSV-Nachwuchs deutliche Fortschritte im Kugelstoßen gemacht hat. "Es sind gute Ansätze da, es ist Potenzial vorhanden", beurteilte der sympathische Zwei-Meter-Mann schon nach den ersten Stoßversuchen aus dem Stand, bei denen er einen Leistungscheck der Jungen und Mädchen vornahm. Bei mehreren Übungen - auch mal ohne die Kugel - veranschaulichte er, was die Kinder und Jugendlichen besser machen können. "Merle. Ruhig anfangen und dann explodieren, das war zu Beginn etwas zu hektisch", erklärte er unter anderem der ältesten der drei Eva-Schwestern, worauf sie beim nächsten Versuch zu achten habe.

"Mir hat es wie beim ersten Mal sehr gut gefallen. Seine Tipps haben mir sehr geholfen. Ich will versuchen, sie umzusetzen", war auch die 16-jährige Saskia Pinisch angetan von dieser Extra-Schicht. Der gleichaltrige Finn Müller, der einer der besten Werfer und Kugelstoßer in der U18 in Lüchow-Dannenberg ist, war ebenso begeistert von der ausgiebigen Übungseinheit. "Das war komplett gut und etwas ganz anderes, mit einem Profi zu trainieren. Er hat jedem einzelnen gezeigt, wie man es machen soll, damit es besser funktioniert. Außerdem war er sehr witzig und nicht so ernst und hat viel rübergebracht", war es für Finn Müller ein besonderer Abend. Für den Sohn von TSV-Jugend-Coach Andreas Müller machte sich das intensive Training sogleich bezahlt. Finn Müller, der erst wenige Tage zuvor seine persönliche Bestmarke mit der 5-kg-Kugel bei den Kreismeisterschaften in Lüchow auf 10,11 m geschraubt hatte, legte einen 10,70-m-Versuch hin. "Den würde ich gerne im nächsten Wettkampf bestätigen", kündigte der 16-Jährige an. Der gab wie alle anderen alles an diesem Abend und erntete von Oliver-Sven Buder auch noch einen netten Spruch nach einem misslungenen Versuch: "Wenn du nicht geworfen hättest, wäre es ein guter Stoß gewesen", kommentierte der ehemalige Weltklasse-Kugelstoßer scherzhaft, als Müllerdie Kugel zu früh vom Hals weg aus den Händen hatte gleiten lassen.

"Das war klasse. Oliver kann den Jugendlichen natürlich einen ganz anderen Input geben als ich. Er hat ihnen Tricks und Kniffe gezeigt und erklärt, was sie besser machen können", war TSV-Jugendtrainer Andreas Müller hellauf begeistert von der Extra-Trainingseinheit. "Er fand das auch super und würde es gerne wiederholen", betonte Müller, dass es nicht nur seinen Schützlingen viel Spaß bereitet habe. "Das war super. Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich mir vorstellen, das öfter zu machen. Für ihre Altersklassen und ihren Leistungsbereich haben die Jungen und Mädchen das sehr gut gemacht", lobte Oliver-Sven Buder die elf eifrigen Leichtathletinnen und Leichtathleten aus dem Südkreis.

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Quelle: EJZ - Christian Ehlert


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